Nostalgie
Danke fürs "Klarmachen" und jetzt : Same procedure as always :-)
Meine kleine (lütje) Tour in die alte Heimat machte mir Lusten auf mehr von dieser toefften Sprache. Die Erinnerung lässt mich im Stich...Hilfe!
Jetzt bin ich wieder zu Hause und soll das jovel finden :-)
Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
(Dietrich Bonhoeffer)
*edit*
In stiller Erinnerung an eine liebe Freundin und Weggefährtin!
Es ist eine Wonne, diese Worte zu vernehmen! Für mich sind sie ein Ohrenschmaus, ein Abtauchen in meine Vergangenheit, Kreationen der Lust. Erst gestern hörte ich nach langer Zeit ein paar von ihnen und sogleich ließen sie mich in Erinnerungen schwelgen. Sie brachten mir Freude und gute Laune. Eigentlich kann ich nicht genug davon bekommen. Bitte, wenn ihr auch welche parat habt, gebt sie mir ab!
Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Futschikato,
rubbeldiekatz,
Ratzefummel,
die Lütje,...
Gestern Abend gab es mal wieder ein kleines Stück Nostalgie für mich. Auf "Arte" wurde das Leben und die Musik der Bee Gees gezeigt. Diese Aufzeichnung lud mich doch zugegebenermaßen zum Träumen ein.
Meine erste Schallplatte, die ich als junges Mädchen erstanden hatte, war "Massachusetts" und "Words" als Single. Oh, wie habe ich für die Musik und natürlich auch die 3 hinreißenden Knaben geschwärmt. Heute nennt man das wohl "Fan" nicht "Schwarm".
Egal, obwohl der Zahn der Zeit an den Herren schon sichtbar genagt hat (bestimmt ja auch an mir!), können sie mich auch heutzutage emotional berühren.
Es muss wohl an der Erinnerung an meine Vergangenheit liegen. Bilder schon vergessener Freunde, erlebter Situationen und verschütteter Gefühle werden wieder wach.
"Oh, du schöne Jugendzeit, hab dich nicht vergessen!"
Aufräumen ist wunderbar!
Ja, ihr habt richtig
gehört gelesen. Nun gut, bis vor einiger Zeit dachte ich auch noch, dass Aufräumen und Ausmisten eine langweilige und nervige Tätigkeit sei, doch weit gefehlt:
Als ich gestern meinen Kleiderschrank mal wieder zum Ausmisten und Sortieren von Sommer- und Winterklamotten durchsah, fiel mir eine Faltkiste in die Hände, die ich schon vor ewigen Zeiten einmal gepackt hatte.
Ups, Überraschung!
Darin befanden sich die unterschiedlichsten Kleidungsstücke, Erinnerungsstücke, wie z.B.
- Ein selbst gestrickter Pullover!
Den hatte ich mir vor ungefähr 30 Jahren als Erstlingswerk gestrickt, Grundfarbe rot mit bunten Zwirbelfäden, ein absolutes Einzelstück. Die Fertigstellung hatte damals etwas länger gedauert, aber er wurde ein Prachtexemplar, das mich viele Jahre bekleidet hat.
- Ein luftiges Sommerkleid!
Ich trug es zu einem besonderen Theaterbesuch in den USA.
Der Titel des Stückes: The Sound of Music!
- Ein knallblaues Muskelshirt!
Drei Monate lang, jeden Tag im Fitness-Studio in Elmira, NY, trainieren. Es war Hochsommer und die Angelegenheit entpuppte sich trotz Klimaanlage als außerordentlich schweißtreibend, aber effektiv: Körper und Seele (nette Turnschwestern und ~Brüder kennengelernt) waren am Ende in Topform!
- Ein rotes Sweatshirt!
Das war ein Geschenk eines lieben Bekannten. Er hatte Erbarmen mit mir. Als wir eine "Fair"* besuchten, und ich vor Kälte mit den Zähnen klapperte, war er Rettung in letzter Sekunde: Er kaufte mir das Sweatshirt.
- Eine Jeansshorts!
Shorts (Hotpants) trage ich in der Regel nicht. Ich könnte, wenn ich wollte, aber in unseren Breiten waren die Sommer nie so heiß. Ein Besuch bei den Niagara-Fällen erfordert im Hochsommer allerdings eine Short als Outfit. Und das war "A hot summer, hot, hot summer!"
- Ein grauer Minirock!
Ohhh, leider passt das gute Stück mir nicht mehr. Das waren die alten Zeiten vor 30 Jahren ... Die Erinnerung malt mit goldenem Pinsel. Na, vielleicht passt er doch noch irgendwann. Der wird nicht ausrangiert, der bleibt, und außerdem ist "grau" gerade wieder im Trend.
- Ein beschriftetes weißes T-Shirt!
Das haben Alle unterschrieben, meine lieben, frechen Schüler aus der 4d. Sie haben mich an den Rand des Wahnsinns getrieben und vor Stolz auf sie zu Tränen gerührt. Nun sind sie flügge geworden, ich vermisse sie jetzt schon. Möge das Leben ihnen rosige Zeiten bescheren!
- Eine Weste!
Gekauft fürs Wandern, wegen der vielen Taschen, in die man alle, alle nötigen Utensilien für den Überlebenskampf in der Wildnis verstauen oder verstecken kann. Leider kam sie nie zum Einsatz! Warum? Sie sah im Spiegel betrachtet wie "gewollt, doch nicht gekonnt" aus. Irgendwie blieb sie ein Wermutstropfen in der Erinnerung. Nun ja, es ist nur eine Weste und nicht die gesamte Wanderausrüstung.
Ohhh, jetzt ist die Kiste leer!
Diese Aufräumaktion hat doch etwas länger gedauert, aber schließlich darf die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten. Ich liebe diese Augenblicke (Rückblicke) der Erinnerung!
*
fair = Jahrmarkt
Es begann ganz einfach. Beim obligatorischen
Wochenendeinkauf verspürte ich plötzlich ein
Obsthungergefühl. Ja wirklich, man hat diesen
gewissen Geschmack schon auf der Zunge ... Da
stach mir dieses prallgefüllte Pappschälchen mit
roten Johannisbeeren ins Auge. Das musste es sein! Zuhause ließ ich es erst einmal links liegen, sparte es mir für einen besonderen Moment auf.
Außerdem bedurfte es ja noch einiger Arbeitsschritte bis zum endgültigem Verzehr.
Als ich am Sonntag dann etwas verschlafen in die
Küche kam, startete ich mit der Arbeit: Beeren
waschen, sieben, pulen, zuckern und abfüllen in
Schälchen! Diese Abläufe vollzog ich ganz automatisch, wobei meine Gedanken spätetens
nach Abstreifen der Beeren vom 3. Zweiglein
auf anderen Pfaden wandelten...
Es ist nahezu ein halbes Jahrhundert früher und
ich stehe im Garten meiner Oma, die mir ein Körbchen zum Johannisbeerenpflücken in die
Hand gedrückt und gesagt hatte: "Denk dran,
nur die dicken, roten Beeren pflücken!" Die Sträucher hängen voll, schwer beladen mit Johannisbeeren - ein herrlicher Anblick - gleich nach dem Mittagessen gibt es meine absolute Lieblingsnachspeise:
Johannisbeeren mit Vanillesoße!
Ich sehe meine Oma noch heute, wie sie in der Küche die Beeren wäscht, siebt, pult, zuckert und in Schälchen verteilt. Fantastisch dieser Geschmack von leicht bitter verschmolzen mit vanillecremig-süß!
Unvergessen und berührend war der Moment des Glücksgefühls und die Nähe zu meiner Oma.
Es ist schon erstaunlich, was ein einfaches Obstschälchen auslösen kann. Ich werde mir bald wieder eins gönnen.